Dufte Sache!
In den letzten Wochen beschäftigten wir uns im katholischen Religionsunterricht mit der Geschichte und Spiritualität der orthodoxen Kirchen. Während viele Menschen Ikonenmalerei, eindrucksvolle Gesänge und Kreuzkuppelkirchen mit der Orthodoxie verbinden, ist weniger bekannt, dass sich in orthodoxen Klöstern eine besondere Art der Weihrauchherstellung entwickelt hat.
In einer praktischen Unterrichtseinheit stellten wir nach einem alten Klosterrezept aus der Ukraine einen wunderbar zimtig-balsamisch duftenden Weihrauch her. Während in griechischen Klöstern, vor allem am Hl. Berg Athos, dem fein gemahlenen Weihrauchharz in der Regel Blütenessenzen beigemengt werden, verwendeten wir ausschließlich spezielle Baumharze für unsere Sorte.
Eine kleine Bildreportage dokumentiert den Prozess:
Die Grundlage für unsere Weihrauchsorte bildeten folgende natürliche Harze: äthiopischer Weihrauch (Boswellia papyrifera), Dammar (Shorea wiesneri) und Sumatra-Benzoe (Styrax benzoin).
Zunächst wurden alle Harze mittels einer zweckentfremdeten elektrischen Kaffeemühle zu feinem Pulver vermahlen.
Die pulverisierten Harze wurden dann in einem bestimmten Mischungsverhältnis vermengt.
Nachdem ein wenig Wasser beigegeben worden war, musste das Harzgemisch zu einem festen Teig geknetet werden. Fast wie in der Backstube! ;-)
Dann wurde der Teig zu mehreren etwa bleistiftdicken "Schlangen" gerollt, wobei ein wenig Magnesiumpulver auf der Arbeitsfläche ein zu starkes Kleben verhinderte.
Nach einer ersten Aushärtungsphase konnten die Weihrauchschlangen mit einer Schere in kleine Stückchen geschnitten werden. Sie wurden zum völligen Aushärten in eine Schüssel mit Magnesiumpulver gelegt. Nach ein paar Tagen wurden die mittlerweile harten Weihrauchstückchen gesiebt, um sie von überschüssigem Magnesium zu befreien.
Mit großer Spannung konnten wir unseren selbstgemachten Weihrauch ausprobieren. Die Arbeit hat sich gelohnt, der Duft ist himmlisch!