Der Herr Karl - Theaterworkshop mit Andreas Roder
Wie sind wir? So sind wir nicht! – Mit dieser Frage nach dem Wesen der „österreichischen Seele“ beschäftigt sich der Theaterklassiker „Der Herr Karl“, der bei seiner Erstaufführung im ORF 1961 einen Skandal auslöste. In einem Theaterworkshop mit Andreas Roder, vermittelt vom Tiroler Kulturservice, konnten sich die Schüler:innen der siebten und achten Klassen mit diesem Theaterstück auseinandersetzen.
Qualtinger zeigt im Monolog des Herrn Karl, eines „typischen Österreichers“, österreichische Verhaltens- und Denkweisen auf. Der Herr Karl stellt sein Leben dar und blickt dabei in einige wichtige Phasen der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts: Zwischenkriegszeit, Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit und Wiederaufbau. Dabei repräsentiert der Herr Karl den Typus des Opportunisten, der es versteht, es sich einzurichten, sich anzupassen und mitzumachen.
Nach der Aufführung diskutierten die Schüler:innen mit Andreas Roder über das Verhalten des Herrn Karl, über das historische und aktuelle Österreich-Bild und natürlich über aktuelle Themen wie den Antisemitismus. Die Aktualität dieses Stückes zeigte sich in der angeregten Diskussion der Schüler:innen, sie spiegelt sich aber auch in den neuen Inszenierungen, in der Darstellung von Andreas Vitasek oder in der Neugestaltung als Graphic Novel wider.