Flucht der Dichter und Denker

von Franz Pohler
30. November 2023

Von tragischen Flüchtlingsschicksalen, von Menschen, die verzweifelt versuchen zu uns nach Europa zu kommen, berichten uns heute fast täglich die Medien. Vor 80 Jahren mussten Menschen aus unserer Heimat vor dem Terror der Nazis fliehen, alles zurücklassen und sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft machen.

Darüber erzählt Herbert Lackner, ehemaliger Chefredakteur des Profil und bekannter Publizist, in seinem Buch „Die Flucht der Dichter und Denker“, für das er mit dem „Bruno Kreisky-Preis“ ausgezeichnet wurde.

 

Am 28.11. besuchte Herbert Lackner die 6. und 8. Klassen des BG / BRG Reutte, um mit den Schüler:innen über Vertreibung, Flucht und Exil zu sprechen. Dabei  erzählte er sehr anschaulich und lebendig, wie weltberühmte Künstler:innen und Intellektuelle ihre Heimat verlassen mussten, weil die Nationalsozialisten sie beseitigen wollten. Für diese Menschen bedeutete Flucht auch, ständig in der Angst zu leben, in französischen Internierungslagern zu landen oder von der Gestapo und deren Kollaborateuren gefasst und ins KZ abtransportiert zu werden. Auf der Odyssee nach Amerika gab es für die von den Nazis vertriebenen Künstler wie Franz Werfel, Joseph Roth, Stefan Zweig, Karl Farkas, Lion Feuchtwanger, um nur einige Beispiele zu nennen, aber noch viele andere Schwierigkeiten: Um aus Europa wegzukommen, mussten sie die Flucht bis nach Lissabon schaffen und zudem die erforderlichen  Visa, ein begehrtes Schiffsticket oder das notwendige Affidavit für den Aufenthalt in den USA bekommen. Diese exemplarischen Einzelschicksale erzählen davon, dass Flucht immer ein Kampf ums Überleben ist. Sie erzählen aber am Beispiel von Varian Fry und seiner von Thomas Mann initiierten Rettungsaktion auch von Menschen, die sich für Flüchtlinge einsetzen und diesen Menschen ein Über- und Weiterleben ermöglichen.

 

Herbert Lackner verstand es, die Schüler:innen für das Thema Flucht und Exil zu sensibilisieren und sie zugleich mit einem Stück unserer Zeitgeschichte zu konfrontieren und Parallelen zur Gegenwart aufzuzeigen.